Es ist frisch, trotz Neopren und es fröstelt mich etwas… „letztes Jahr war so schön Sonne“, denke ich…

Es ist der 2.Juli 2023, mein 2. Ironman, wieder in Frankfurt – sehr bewusst hatte ich mich gleich wieder für Frankfurt angemeldet, standen doch im vergangenen Jahr, bei meinem ersten Ironman, so unverhofft viele Freunde und Bekannte an der Strecke und hatten mir damit so viel Freude bereitet und für eine super Stimmung gesorgt.

Für mein Gefühl war ich wieder auf den Punkt top vorbereitet. Mein Ziel war es, einfach etwas schneller zu sein als letztes Jahr und wie immer freute ich mich aufs Laufen am Ende, aber auch auf das Radfahren mit meinem neuen Bike, welches gerade noch rechtzeitig am Ende der Vorbereitungszeit kam.

Der Startschuss – Schwimmen wird sicherlich nie meine Schokodisziplin, schon gar nicht das Freiwasserschwimmen und so freue ich mich nach dem Start, dass ich besser ins Wasser komme als vergangenes Jahr und gleich einen guten Rhythmus finde. „Jetzt einfach nur immer weiter deinen Stiefel machen und dann beginnt der Spaß“, dachte ich und versuchte einfach das Gehirn auszuschalten.

Die Anzahl der Bojen schien wie auch letztes Mal nicht weniger zu werden, jedoch war ich, als ich aus dem Wasser stieg, top zufrieden mit mir und trabte in die Wechselzone.

Auch hatte ich im Gegensatz zu letztem Jahr nach dem Schwimmen kein flaues Gefühl im Bauch und freute mich als ich mit dem Rad losfuhr, dass ich trotz lockeren Tretens gleich einen guten Schnitt fuhr. In meinem Kopf kreiselte das Lied „I feel good“ und ich musste irgendwie grinsen, während ich meinen ersten Energieriegel kaute.

Die Strecke hatte ihre komplette Furcht für mich verloren. Ca. 15x war ich sie in der Vorbereitung gefahren und es gab kein Schlagloch und keine Steigung, die mir nicht bekannt gewesen wäre. Das neue Rad – ein Traum, gerade bergauf, wo ich viele überholen konnte. Es lief alles noch besser als erdacht bis, wie angekündigt, der Wind irgendwann auffrischte. Ab km130 kam er dann böig, straight von vorne – ich musste rausnehmen, sonst wären alle Körner drauf gegangen, die ich mir fürs Laufen aufheben wollte. Etwas Enttäuschung machte sich in mir breit, denn ich hatte insgeheim eine Radzeit von ca.6h angepeilt, die nach Hochrechnung erst mal in die Ferne rückte.

Als ich dann Richtung Innenstadt rollte, kreiselte mir durch den Kopf, dass jetzt der Spaß aber erst so richtig anfängt und ich ja trotzdem schneller war als letztes Jahr. Nun hieß es, Rad schnell aufhängen, Laufschuhe an – und los geht’s. Die Wechselzeit auch hier schneller als letztes Jahr – mega. Als ich nun in meinem vermeintlichen Wohlfühltempo auf meine Uhr schaue zeigt diese: 4:45min/km. Eigentlich viel zu schnell. Ich versuche mich etwas runter zu bremsen. Aber irgendwie gelingt es nicht. Das Tempo pendelt sich zwischen 5:00min/km und 5:15min/km ein.

Und dann stehen sie alle da, mein Freund, das Team MöWathlon, meine Freunde, meine Kollegen – alle schön verteilt und feuern an – was ein Spaß und die Beine sind gut. Platz 16 meiner AK – da sollte noch was gehen und trotz einem magentechnischen Hänger in Runde 2, kann ich das Tempo aufrechterhalten, der Wahnsinn, ich bin nur am Überholen, was ein Spaß.

Auf der letzten Runde habe ich die Top 10 meiner AK erreicht, zum ersten Mal wird mir in diesem Rennen bewusst, was das bedeuten könnte – die Qualifikation für Hawaii – ein Traum. Irgendwann wollte ich mich mal qualifizieren- aber dieses Jahr schon?

Dranbleiben feuern mich meine Vereinskameraden und Kameradinnen vom Team MöWathlon an und in meinem Hirn kreiselt es: „dranbleiben, nicht nachlassen, es sind nur noch wenige Kilometer, eine einzige Runde noch“.

Ich mobilisierte alles was da ist, beiße, die Oberschenkel machen langsam zu, ich denke mir, egal wie zerstört ich im Ziel sein sollte, jetzt nicht nachlassen.

Die letzten 3 km vergehen trotzdem gefühlt langsamer als alle anderen zuvor und dann der Augenblick als ich auf den Römer abbiege: Bis dato hatte ich nicht auf die Uhr geschaut und jetzt stand sie da – die 11h auf der Uhr. Ich war schneller als das Jahr zuvor – YES! Und dann lerne ich: noch auf Platz 9 in der AK vorgelaufen – Wahnsinn.

Und da er wieder, der Gedanke, mit Platz 9 in der AK könnte ich das Ticket nach Hawaii gelöst haben…

Am Montag in der Eissporthalle stieg die Spannung bei der Slotvergabe. Und YES! Mein Name wurde aufgerufen, ich hatte es geschafft! Der Slot war meiner! Unglaublich! Ich fliege nach Hawai’i! Die Reiseplanung beginnt!

Hier ist der Link zum Interview mit Frank Wechsel von triathloninsider @trimag:

https://youtube.com/clip/Ugkx2WtriggBaVO95xvYWTVC7aR8sVBGZsCw

Quelle: Slotvergabe: Wer möchte zur Ironman-WM nach Kona und Nizza? | Ironman Frankfurt 2023 – triathloninsider @trimag