Aloha Hawaii,
nun bin ich hier, bei der Siegerehrung der Ironman Weltmeisterschaft 2022 auf Hawaii, auf einem Parkplatz hinter dem Hotel King Kamehameha. Es wird gerade viel von Respekt, Liebe, Spirit und Achtsamkeit auf Hawaii gesprochen.
Davon inspiriert, geht mir meine Reise durch den Kopf. Der extrem lange Flug von Frankfurt nach San Francisco, der Weiterflug mit Kopfschmerzen nach Hawaii.
Kaum auf Hawaii gelandet, fehlt auch schon mein Koffer. Was soll’s, darum kümmert sich glücklicher Weise Hannes Hawaii Tours. Der Koffer kam auch 24 Stunden später an.
Nun geht’s erstmal in meine erste Unterkunft für 2 Nächte knapp 18km vom Startplatz des Ironman am Pier von Kailua-Kona entfernt. Anschließend habe ich, dank Petra und Wolfgang eine Anschluss-Unterkunft für die restlichen 10 Tage.
Diese Unterkunft liegt allerdings rund 43km vom Start entfernt und ohne eigenes Auto schon eine Herausforderung. So suchte ich wieder nach Lösungen.
Doch ich hatte ja noch ein Angebot einer Unterkunft auf dem Alii Drive, von einem Altersklassen Athleten, den ich vor ein paar Wochen am Langener Waldsee kennengelernt habe. Karsten schrieb ich somit per WhatsApp an und ein paar Tage später hatte ich meine 3. Unterkunft. Nur 2,4km vom Start entfernt. Die WG war echt prima. Tolle Kerle.
Nunmehr konnte das Rennen beginnen.
Mein Rad stellte ich am Vorabend in die Wechselzone und genoss die nervöse Stimmung, die überall zu spüren war.
Der Renntag kam und meine Nervosität hielt sich echt in Grenzen. Als der Startschuss fiel, waren mit mir über 590 Athleten im Wasser und das Geprügel hörte nicht auf. Dennoch kam ich gut gelaunt aus dem Wasser und ab auf das Rad.
Leider bekam ich schnell Kopfschmerzen, dessen Ursache ich in der Hitze oder durch das viele Salzwasser vermutete. Auch aus diesem Grunde wollte ich nicht Vollgas fahren. Gedanken gingen durch den Kopf: was passiert, wenn ich mit Kopfschmerzen laufen werde?
Der Wendepunkt in Hawi kam immer näher und ich freute mich über die Rückfahrt. Diese endlosen Straßen, nur geradeaus, kaum eine Kurve, dafür sehr wellig und ach ja – natürlich auch windig. Wir sind ja auf Hawaii 😁.
Irgendwann erreichte ich die Wechselzone, Rad-Abgabe, also, raus aus den Schuhen, runter vom Rad. Verdammt heiß unter meinen nackten Füßen, es sind noch ein paar Meter zu laufen bis ich mein Rad abstellen kann.
Jetzt Laufschuhe an und los…
Jetzt zählt es… Breche ich ein? Wo sind die Kopfschmerzen – zum Glück weg… So lief ich… Nicht schnell, aber konstant. Irgendwie schön…locker… Durch den Alii Drive, kleiner Wendepunkt, wieder zurück zum Pier….und jetzt raus auf den Highway. Die ersten 10km sind geschafft.. es läuft..noch immer nicht schnell, aber es läuft.. toll.
Die Sonne knallt – die Verpflegungsstellen sind bei dieser WM weiter auseinander. Geschuldet aufgrund geringerer Helfer innen.
Ich hörte an den Verpflegungsstellen auf zu joggen und kühlte mich. Erst die Kappe ins Eiswasser getaucht, dann die Arme und irgendwann auch der Kopf.
Diese Berge, diese Straße, hart, heiß und immer geradeaus.
Ich motivierte mich, denn der Rückweg ginge dann ja tendenziell bergab. Ja, das war dann auch so…
Ich näherte mich wieder der Stadt, könnte das Tempo sogar etwas erhöhen. Doch, Mist, 4km vor dem Ziel bekam ich einen Stein, oder irgendetwas unter den linken Schuh. Ging auch nicht raus… egal, weiter geht’s.
Ich schaffte es glücklich ins Ziel. Mit einer Zeit von 10 Stunden und 41 Minuten, plus ein paar Sekunden.

Dieses Gefühl kam mir wieder hoch, auf dem Parkplatz bei der Siegerehrung. Ja, es ist dieser Spirit von Hawaii, dem großartigen Respekt gegenüber der Insel, seiner Bewohner, seinem Gegenüber und sich selbst.
Ich spüre eine große Dankbarkeit und verneige mich.
Mahalo nui, Hawaii ( vielen Dank, Hawaii)
Ja, ich komme wieder….