Eigentlich waren für den Ironman Frankfurt 2021 viele MöWathlonis gemeldet. Allerdings haben viele dann doch auf 2022 wegen der vielen Unwägbarkeiten geschoben.

Unser Tomi aber nicht, er hat die Herausforderung angenommen und konnte dann am Römer ‚You are an Ironman‘ hören.

Hier ist sein Rennbericht:

Rennbericht, Ironman Frankfurt, 15.8.2021 – You are an Ironman!

Genug Zeit zu trainieren gab es auf jeden Fall. Das Rennen wurde ja zwei mal verschoben (erst von 2020 zu 2021 und dann noch vom Ende Juni zu Mitte August). Die lange Schwimmpause während Corona machte mir erst Sorgen, aber fleißiges Trainieren zahlte sich doch ganz gut aus.

Mein offizielles Ziel für den Wettkampf war auf ”ankommen” gesetzt. War ja mein erste Langdistanz und ich hatte fast zwei Jahren Pause von Wettkämpfen. ”Genießen” war neben dem eigentlichen Ziel auch im Programm.

Alle organisatorische Sachen liefen sehr gut. Kompliment an allen Freiwilligen und Ironman-Orga. Startunterlagen holen, Rad-Check-In usw. liefen alles sehr gut aus meiner Sicht.

Der Wettkampf – längster Tag des Jahres

Die Stimmung war großartig, auch wenn ich selbst sehr nervös war. ”Wie wird der Tag laufen? Wie ist das mit Schwimmen?”, die Gedanken versuchte ich in den Hintergrund zu stecken und einfach genießen. Und dann war ich plötzlich bereits am Ufer und es ging tatsächlich los!

Die fehlende Wettkampferfahrung und Nervosität zeigten, dass sie keine gute Kombination sind. Das Kraulen klappte gar nicht. Ich bekam kaum Luft und alles drückte. So geht es nicht – schnell zum Brustschwimmen gewechselt, dass ich nicht untergehe. Oh no. Auch das fühlte sich sehr schwierig an und die  Gedankenspirale war vorprogrammiert: ”Über ein Jahr Training und das für nichts. Ich muss abbrechen. Das wird nichts. Was für ein Mist.”
Trotz den blöden Gedanken bin ich aber weitergeschwommen. „Kann ja z.B. bis zum Australian Exit irgendwie schwimmen und dann noch mal überlegen“. Also langsam weiterschwimmen und dann wieder kurz Kraulen probieren. Nach 400-500 Meter fing es dann doch zu funktionieren an. Kraulen klappt! Puh!

Es war nicht schnell (naja, wann bin ich schon schnell lange Strecken geschwommen 😂), aber es klappte. Der Australian Exit kam und da bin ich schnell wieder ins Wasser gelaufen. Es klappt! Der zweite Abschnitt war dann schon fast zu genießen. Mein Neo kratzte jedoch an meinem Nacken irgendwie ziemlich viel und auf den letzten Kilometer tat es schon etwas weh. Nichts schlimmes. Aber für weitere sehr lange Einheiten muss ich mir etwas einfallen lassen. Vaselin und Sportklebeband hatte ich bereits probiert, ohne Erfolg.

Bei dem ersten Wechsel war nichts besonders und es ging dann mit dem Radfahren los. ”Schön Tempo kontrollieren und nicht zu schnell starten”, dachte ich und es klappte auch ganz gut. Auch wenn ich teils deutlich schneller fahren wollte. Nach gut 100 km bekam ich Krämpfe im Oberschenkel, aber die blieben dann mit mehr Wasser trinken zum Glück unter Kontrolle. Ab und zu machten die Muskel etwas dicht, aber so lange ich vorsichtig fuhr, war alles gut. Als Ernährung hatte ich Maurten-Gels in eine Flasche gemacht. Jede 20 Minuten nahm ich ein Schluck (oder drückte eher die Flasche bis Gel rauskam. Dann noch ca. eine Flasche Wasser/ISO pro Stunde. Hat ganz okay geklappt, eine ”technische” Pause musste ich jedoch machen.

Wechselzone 2 lief wieder ohne Probleme – oder naja, als ich etwas Sonnencreme einrieb, meldeten sich die ”Schürfwunden” im Nacken superlaut. Aua, es tat echt weh! Aber egal, Laufschuhe an und laufen! Die Beine waren gleich wach und als das Publikum mich dann auch anfeuerte, lief ich schnell los. Zu schnell! Ich merkte gleich, dass ich so schnell nicht den Marathon laufen könnte und musste die Geschwindigkeit reduzieren. Aber da ich zu wenig lange langsame Läufe in Training absolviert hatte, war es schwierig ein konstant ruhiges Tempo zu finden. Entweder war der Puls oder die Pace zu weit unten oder zu hoch. Mit dem langsamen Tempo kam ich irgendwie gar nicht in den Rhythmus rein. Blöd, aber so lief es halt.

Kurz nach km 30 guckte ich zum ersten Mal auf meine Uhr. ”Wie lange bin ich schon unterwegs, was könnte meine Zeit im Ziel sein?” Da war ich bereits sicher, dass ich meine beiden Ziele erreichen werde. Die Uhr teilte mir mit, dass wenn ich die letzten 10km noch einiges schneller laufen würde, die Zielzeit mit 12-Stunden anfängt. Also, hop, bin ich etwas schneller gelaufen. Und es lief gleich besser als vorher! Schnell bei den Verpflegungsstationen Wasser, Cola und noch ein Gel reinkippen und weiter!

Und da war es dann! Die Zielgerade am Römer! Unfassbar! ”You are an Ironman” hörte ich von Lautsprechern und das Gefühl war einfach mega. Was für ein Tag! Es war tatsächlich ein sehr sehr langer Tag, aber auf jeden Fall war er es alle Mühen wert!
Endzeit 12:52:15 (Schwimmen 1:28, Radfahren 6:31, Laufen 4:37)

Auf der Strecke habe ich so einige Vereinskollegen, Freunde und meine Familie gesehen. Das Anfeuern schenkte immer unfassbar viel neue Energie! Vielen lieben Dank dafür! Und auch sonst beim Trainieren, alleine oder in Verein, hatte ich immer das Gefühl von gegenseitigem Support. So macht Triathlon Spaß!

Ach ja, noch eine Sache. Mein inoffizielles Ziel bei den Wettkämpfen lautet ja immer ”der schnellste Finne” zu sein. Und es hat auch wieder geklappt!
Meistens sagt der Titel jedoch mehr über die Anzahl von teilnehmenden Finnen als von meiner Leistung 😉

Viele Grüße,
Tomi
Der schnellste Finne in der IM EU-Champs! 😂

dav